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Populistisches Placebo (SEPT 24)

im Aug. 2024

Meine lieben Freundinnen und Freunde,

hiermit melde ich mich zurück aus der Sommerpause. Ich habe ja lange nichts mehr von mir hören lassen. Außer natürlich für meine Exklusiv-Follower auf Butzkos Best Buddys. Die wurden weiterhin jeden Montag von mir aktuell auf dem Laufenden gehalten, so z B mit einem Preview-Abdruck meines neuen Programms „der will nicht nur spielen“.
Und nicht nur das. So gab es auch die Gelegenheit, sich aktiv durch Feedback, Korrekturen und Ideen als Co-Autor bzw Lektor an der Entstehung des Programms zu beteiligen. Und als Dankeschön gab es für jeden Freikarten. Wer will, kann sich da ja mal unverbindlich -> hier anmelden und 4 Wochen kostenlos reinschnuppern. Es macht Spaß und es lohnt sich.

Und in der Zwischenzeit ist aber noch einiges mehr geschehen. Wir hatten eine Fußball-Europameisterschaft in Deutschland, Olympische Spiele in Paris oder ein Attentat auf Donald Trump. Und obwohl er am Kopf getroffen wurde, nahm sein Gehirn keinen Schaden. Es geschehen also noch Zeichen und Wunder.

Aber die wichtigste Meldung in der Sommerpause war für mich, dass die Protokolle des Robert-Koch-Instituts aus der Corona-Pandemie jetzt komplett transparent und ungeschwärzt im Internet einsehbar sind, und eigentlich wollte ich darüber etwas schreiben.
Und dann erschüttert mal wieder ein Messerangriff auf wehrlose Zivilisten die deutsche Gesellschaft. Und während die einen mit den Opfern und Hinterbliebenen trauern, überbieten die anderen sich mal wieder mit typischen Reflexen und Instrumentalisierungen, dass man nicht weiss, was da eigentlich erschütternder ist: Die Tat an sich, oder die Arschlöcher, die sich insgeheim freuen, dass es zu so einer Tat gekommen ist.

Denn unter dem Deckmantel „so etwas in Zukunft verhindern“ zu wollen, werden dann wieder alle möglichen Verbote vorgeschlagen, die alles mögliche erreichen werden, außer „so etwas in Zukunft zu verhindern“.

Denn nur mal zur Erinnerung: Das Mitführen von Waffen bei öffentlichen Veranstaltungen ist in ganz Deutschland bereits verboten. Wie auch generell Mord und Totschlag in ganz Deutschland bereits verboten sind. Hat bislang nichts genutzt. Und nicht nur in Solingen nicht.

Wobei ein Blick in die Kriminalitätsstatistik aber auch zeigt, dass Morde in Deutschland stark rückläufig sind! Inklusive der Versuche waren es im Jahr
1993 = 1.299 Fälle, beziehungsweise 1,6 pro 100.000 Einwohner.
2021 = waren es 643 Fälle, oder 0,77 pro 100.000 Einwohner.
Damit hat sich die Häufigkeit in diesem Zeitraum halbiert. Während - und jetzt kommt das Kuriose - die Anzahl "ausländischer“ Menschen in Deutschland deutlich gestiegen ist.

Dabei soll nicht verschwiegen werden, dass es im Vorfeld der Tat von Solingen sehr wohl zu wahnwitzigen Versäumnissen gekommen ist, die in der Tat eher „wahn“ als „witzig“ waren.
So sollte der Täter nach Bulgarien abgeschoben werden, und es gab wohl auch schon einen Termin. Worauf er ein halbes Jahr untergetaucht ist, bis die sogenannte "Überstellungsfrist" nach Bulgarien abgelaufen war. Dann meldete er sich wieder bei den Behörden und kommt erneut in eine Flüchtlingsunterkunft... ohne Abschiebetermin, weil Bulgarien ihn gerade nicht aufnimmt, denn die Frist ist ja abgelaufen. Der Prozess musste neu in Gang gesetzt werden.
Das war also in der Tat ein Husarenstück mit geradezu vorbildlicher Eulenspiegelei, wie es wohl nur in deutscher Gründlichkeit möglich ist.

Währenddessen haben die Behörden es genau einmal probiert, ihn an seiner Meldeadresse anzutreffen. Das wars. Ist halt wie mit Hermes. Einmal kurz klingeln und wenn nach 0,5 Sekunden keiner aufmacht wieder abziehen und behaupten, es wäre niemand anzutreffen gewesen.

Dass also eine Verschärfung der Abschiebepraxis diskutiert wird, überrascht genau so wenig, wie die Forderung nach einem Aufnahmestopp für Menschen aus Afghanistan und Syrien. Also ausgerechnet für Menschen, die nicht selten auf der Flucht vor Islamisten bei uns Schutz suchen.
Wobei am meisten aber der Vorschlag von Nancy Faeser überzeugt, das Mitführen von Messern nur bis zu einer Klingenlänge von 6 cm zu erlauben. Weil ja die lebenswichtigen Gefäße und Organe erst ab 7 cm Tiefe unter der menschlichen Haut liegen.

Die grundsätzliche Frage, die sich also stellt, lautet darum: Wie kann man solche Taten im Vorfeld verhindern? Und allen erdenklichen Statistiken nach wäre das durchaus möglich. Man muss nur bei sämtlichen Großveranstaltungen ein absolutes Anreise- und Teilnahmeverbot für eine gewisse Bevölkerungsschicht verhängen. Und zwar für…. Männer!

Dabei liegt sehr wohl ein Versagen vor, und zwar ein richtig beschämendes, nämlich eines der sozialen Systeme und eines der Geheimdienste.
Niemand radikalisiert sich im luftleeren Raum, sondern nur, wenn er keine andere Perspektive mehr sieht, was angesichts der Überlastung unserer Integrationsverfahren durchaus passieren kann,und natürlich auch für die gilt, die sich im Ausland radikalisiert haben, bevor sie nach Deutschland kommen. In jedem Fall findet sich der fruchtbare Boden für eine Radikalisierung wohl in diesem Internet, von dem einige wohl schon mal gehört haben könnten.

Und der Täter von Solingen hat vor der Tat ein Bekennervideo zum IS verschickt. Über dieses sogenannte Internet.
Und es ist noch gar nicht so lange her, da hat ein Whistleblower namens Edward Snowden nachgewiesen, dass die US-amerikanischen Geheimdienste alle Vorgänge im Internet überwachen.
Heute frage ich mich: Alle? Wirklich alle? Oder nur meine?
Der Grund für diese Überwachung war offiziell: „Der Kampf gegen Terror“.

Nach Solingen muss man feststellen: Anscheinend ist die Überwachung von normalen Menschen so aufwendig, dass man sich nicht auch noch um Terroristen kümmern kann.

Und wenn Politiker jetzt mal wieder versprechen, die Bürger schützen zu wollen, dann sollen sie aber auch erklären, wieviel Geld sie ausgeben wollen für effektive Integrationsmaßnahmen und eine Neuausrichtung der Geheimdienste.

Alle anderen Vorschläge sind populistisches Placebo, und können nur eines erreichen:
Die Wahrscheinlichkeit eines Angriffs reduzieren. Je weniger Ausländer es gibt, desto weniger potenzielle Täter gibt es, und desto weniger Taten sind statistisch möglich. Das ist ja nicht ganz falsch gedacht. Also rein Wahrscheinlichkeitsrechnerisch. Je weniger du Lotto spielst, umso geringer deine Chance auf 6 Richtige.

Das blöde: Trotzdem gibt es jede Woche einen neuen Millionär im Land. Und genau so gibt es auch nach wie vor Islamisten im Land. Und wenn nicht aus dem Ausland, dann vielleicht auch mal ein konvertierter Biodeutscher. „So etwas in Zukunft zu verhindern“ wird also nicht komplett klappen. Also rein Wahrscheinlichkeitsrechnerisch nicht. Es reicht ein einziger, der so ein Attentat wiederholt. Und der kann ja auch Max Müller heißen.
Und dann?

Stefan Theis

Der gute Mann kann von Glück reden, dass er keine Steuerschulden hatte- da wäre die Staatsmacht bestimmt nicht nach dem ersten Klingeln abgezogen, sondern hätte ihn gejagt bis zum St.Nimmerleinstag

Ariane Steglich

Diesem Gedanken stimme ich besonders zu: "Und wenn Politiker jetzt mal wieder versprechen, die Bürger schützen zu wollen, dann sollen sie aber auch erklären, wieviel Geld sie ausgeben wollen für effektive Integrationsmaßnahmen ..." Meiner Meinung nach ist fördernde und fordernde Integration der Schlüssel für ein friedliches Zusammenleben.

peter brosche

Hallo lieber HG, ichsehe das genauso. Im Fall Solingen haben die Behörden geschlafen. Nur kein Mehraufwand ,wir haben ja bald Feierabend.