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Butzkos Kabarett-Letter (Aug 08)

im Juli 2008

Liebe Freunde und Förderer des weltverbessernden Kabaretts.

Sommerzeit ist Urlaubszeit.
Und wenn die Kabarettisten Urlaub machen, dann sorgen eben die Realsatiriker aus Politik und Wirtschaft für Erheiterung!

Angefangen hatte es mit Peer Steinbrück, der wissen lies, dass er eine Abneigung gegen Talk-Shows habe, weil man dort eh alle die Politiker für verrückt hält.
Sapperlot! Da fragt man sich natürlich schon, was denn wohl den Steinbrück so sicher macht, dass das nur in Talk-Shows der Fall ist.

Er selbst brauchte z. B. keine Talk-Show, sondern ein ganz einfaches Reporter-Mikrophon auf der Strasse, um vergnügte Zweifel an seiner mentalen Verfassung aufkommen zu lassen. Denn in eben jenes Mikrophon sprach er also frohgemut:
"Die weltweite Inflation ist ein größeres Problem, als die internationale Finanzkrise."

Da schau mal einer an. Nicht schlecht, oder?
Da heisst es immer, Kabarettisten würden die Dinge verzerren, um Lacher zu erzeugen. Aber nichts gegen die Komiker-Qualitäten von Peer Steinbrück.
Dessen Aussage ist doch geradezu ein Bewerbungsgag für die Sendung "Genial daneben".

Genau so hätte er auch sagen können:
"Die grassierende Politikverdrossenheit in Deutschland hat nichts mit der Arbeit der grossen Koalition zu tun."
Oder:
"Ich bin dafür, dass Franjo Pooth Chef der Europäischen Zentralbank wird!"

Richtiger wäre natürlich der folgende Satz gewesen: "Die durch unsere mangelhafte Finanzpolitik ausgelöste internationale Finanzkrise ist eine der Ursachen für die weltweite Inflation."
Aber das wäre ja schliesslich nur halb so lustig gewesen!

Da lob ich mir mal wieder unser aller Oberwitzbold Josef Ackermann.
Zunächst hat er eine weltweite Selbstverpflichtung für Banker und Finanzjongleure,
also einen Ehrenkodex für Bilanzenblender vorgeschlagen.
Wobei man sich da schon auch fragt, ob es ein Bauer jemals erlebt hat, dass die Schweine beschliessen, ihren Saustall selber auszumisten?
Aber das war ja noch gar nicht die Pointe.

Als nächstes hat der Ackermann dann nämlich die weltweite Finanzkrise für beendet erklärt.
Einfach so! Zack! Vorbei! Am 17.Juli 08 im "Heute Journal", 21.55 h.
Während in Pakistan ein Mob die Börse kurz und kein geschlagen hat, und in den USA Kunden vor einer Bank Schlange standen, um ihre Ersparnisse zu retten, nachdem man dort die beiden wichtigsten Hypothekenfinanzierer mit insgesamt
25 Mrd $ aus Steuergeldern vor dem Ruin bewahren musste.

Ich hab mich ja lang gefragt, was eigentlich aus "Comical Ali" geworden ist, dieser Informationsminister von Saddam Hussein, der noch den Sieg der irakischen Truppen verkündete, als im Hintergrund schon die US-Panzer durchs Bild fuhren.
Jetzt weiss ich, der hat eine Gesichtsoperation gekriegt und den Vorsitz der Deutschen Bank übernommen

Aber auch das war immer noch nicht die Pointe.
Die Pointe war:
Dass der Ackermann in eben jener "Heute-Journal"-Sendung sagte, dass die USA NICHT vor einer Rezession stünden.

Und da hab ich mir, angesichts einer US-Staatsverschuldung von inzwischen rund 10.600 Milliarden $ die Tränen aus den Augen gewischt.
Ich weiss allerdings bis heute nicht, ob vor Lachen oder Weinen.

Ganz zu schweigen davon, dass noch zusätzlich jeder US-Haushalt im Schnitt
13 Kreditkarten hält, auf denen insgesamt 8565 $ Schulden lasten, plus
14 414 $ an Schulden auf Auto oder Ausbildung, mehr als 10 000 $ an Krediten auf das Haus, und noch einmal 84 911 $ an ausstehenden Hypotheken.

Mit anderen Worten:
Im Land der unmöglichen Begrenztheiten hat man in den letzten Jahren die Weltwirtschaft dadurch in Gang gehalten, indem man sich locker flockig ganz viele Dinge kaufte, die man sich gar nicht leisten konnte, und das alles dann mit Geld bezahlte, das man gar nicht hatte.

Schau mal einer an, da dachten wir doch glatt, das Motto "Yes we can!" sei was Neues!
Selten so gelacht!

Was uns also zum letzten Gag, quasi zum Brüller des Sommers führt:
Der Barak Obama war nämlich in Berlin, und da war der so charmant und so charismatisch.
Und jetzt glauben alle, die Amis wählen im November einen neuen Präsidenten.
Da klopf ich mir die Schenkel wund.
Wisst Ihr, was die wählen? Einen Konkursverwalter.
Aber "Pst! - Nicht weitersagen!"

Das heißt, wenn Ihr etwas weitersagen wollt, dann natürlich gerne meine Termine im August.
(Boah, war der mal wieder elegant! Gibt es in Deutschland eigentlich einen Preis für Überleitungen? Mal Peer Steinbrück fragen.....)

Steffi

DANKE!DANKE!DANKE!
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Tobi

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Ach ist es schön, wenn man seine Feindbilder teilen kann...

Tobi

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