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Autonom (NOV 22)

im Nov. 2022

Liebe Leute,

seit Ende Februar habe ich mich immer wieder zur Situation in der Ukraine geäußert, und wie es halt so ist, werfen mir die einen vor, ich sei ein Putinversteher und die anderen, ich würde Nato-Propaganda betreiben. Anscheinend mach ich einiges richtig. 

Heute möchte ich mich mal wieder diesem Thema widmen, und um einige Aspekte erweitern.
So ist mir aufgefallen, dass es auf der Welt viele Autonomiebestrebungen gibt, die bei uns in Deutschland viel Sympathie und Solidarität erhalten. Angefangen von Palästinensern, Kurden und Basken, bishin zu Sachsen und Bayern. Wobei vor allem letztere in Deutschland sehr viel Sympathie und Solidarität erhalten.

Interessant ist dabei, dass beim Ukrainekonflikt Militärexperten wie Andreas Hofreiter und Agnes Strack-Zimmermann immer nur vom Territorium reden, und nie von den Autonomiebedürfnissen einer Bevölkerung, die in diesem Territorium lebt.

In diesem Zusammenhang bin ich kürzlich in einem Forum auf einen interessanten Beitrag gestoßen. Ein Beitrag, den man natürlich mit Vorsicht genießen muss, weil er Informationen enthält, die man persönlich nicht überprüfen kann. Aber auf welche Informationen der letzten 8 Monate trifft das nicht zu?

Ich veröffentliche diesen Beitrag hier im Original:

Ich habe seit einem halben Jahr eine ukrainische Arbeitskollegin. Sie lebt aber seit 7 Jahren in Deutschland, ist ethnisch Ukrainerin, hat aber davor vier Jahre in Donezk gelebt.
Heute hatten wir ein Meeting und in der Kaffeepause kam das Thema auch zu dem Elon-Musk-Vorschlag.
Natürlich, sagte sie, wird die Ukraine solche Forderungen nie annehmen. Aber, das schränkte sie ein, wenn man zu der Zeit als sie ihn Donezk lebte, so um 2010 ein wirklich freies Referendum durchgeführt hätte, dann wäre es wohl auch ohne jeglichen Druck pro Russland ausgegangen.
Es wäre ja nicht so gewesen, als wenn die Separatisten nur durch russische Unterwanderung gekommen wären. Es sei schon so, dass viele Menschen dort ethnische Russen mit ukrainischer Staatsbürgerschaft sind, welche sich aber russisch fühlten.
Nun sind praktisch alle ethnischen Ukrainer weg und auch ohne russischen Druck würden die Menschen wohl für einen Anschluss an Russland stimmen.
Sie sagte einen Satz den fand ich sehr tiefblickend: Wenn ihr glaubt, das Verhältnis Ostukraine/Restukraine wäre so ähnlich wie Ossi und Wessi, täuscht ihr Euch. Das ist mehr so wie Tutsi und Hutu.

Wie gesagt, ich weiss nicht, ob stimmt, was da zu lesen ist. Aber ich möchte gerne die Frage aufwerfen, ob es zumindest stimmen könnte? Und außerdem möchte ich die Frage aufwerfen, warum die darin enthaltenen Informationen in Deutschland nicht öffentlich debattiert werden?

Und in diesem Zusammenhang möchte ich Euch noch ein Video ans Herz legen.

Und zwar von einem Vortrag von Gabriele Krone Schmalz, den sie am 14.10. in der VHS Reutlingen hielt. Es gibt eine Einführung, einen 70-minütigen Vortrag, und anschließend noch eine Nachbereitung. Zumindest die 70 Vortrags-Minuten sollte sich jeder wirklich komplett gönnen. Was für eine Schwurblerin. Was für eine Putinversteherin. Was für eine Nato-Propagandistin! Unerträglich !!1Elf

https://www.youtube.com/watch?v=Gkozj8FWI1w

Jürgen Stroop

Hallo, ich möchte mich herzlich für diesen wirklich gelungenen und interessanten Vortrag und die öffentliche"Zweitmeinung" herzlich bedanken. Liebe Grüße

Georg Glas

Es geht nur um die Ausbeutung der Ukraine! Mit Lebensmittel wird heute das große Geld verdient! Der ethnische Konflikt wird unterdrückt! Eine Frau aus dem Donbas sagte vor dem Krieg, uns geht es hier nicht gut, aber in Russland ist es auch nicht schlechter!

H.-P. Mönch

Interessanter Beitrag von Frau Krone Schmalz. Es kommen Fakten, ähnlich wie bei HGB, zum Tragen, die man nicht kennt bitte weiter so!!!

Sandra Kreisler

Ich arbeite viel mit ukrainischen Musikern zusammen - gerade gestern kam das Thema auf. Die haben nämlich Verwandte im Donbass, mit denen sie häufig telefonieren. Mit einem Wort gesagt: nein, was die Dame da angeblich gesagt hat, ist wohl eine Minderheitenmeinung. Und auch das Verhältnis zur Restukraine scheint nicht so zugespitzt zu sein.
Fakt ist aber wohl, und das scheint überall zu sein: es gab deutlich weniger Animositäten gegenüber Russland (und viel Mehr "Brudergefühl" vor der Krim-Annexion, und seit dem jetzigen Angriff ist die Liebe zu Russland auf dem gesamten Ukrainischen Staatsgebiet (also auch im Donbass) nahezu auf Null gesunken. Auch meine Musiker (beide mit ukrainischem Vater und russischer Mutter) sagten noch bis vor einem Jahr auf die Frage, was sie sind "Russen, oder Ukrainer, wie Du willst." Jetzt wehren sie sich, wenn man sie Russen nennen will. Putin hat also eines offenbar geschafft: Dass die Ukraine ein wirklich von Russland unterschiedener Staat ist und seine Bürger sich auch so verstehen.

helmut försch

Lieber HG, es ist sehr gut, aber auch katastrphal, dass es nur so wenige wie Dich gibt, die auch mal das sagen, worauf man sehnlichst wartet: eine Diskussion, die nicht eingeengt ist uns alle faktenn auf den Tisch legt.
Bei des nazis wurde man dafür eingesperrt uns Schlimmeres. Hewute wird man ausgegrenzt oder verschwiegen. Danke helmut

Dominik

Lieber HG,
Frau Krone Schmalz hat wohl in ihrem Vortrag Mindeststandards nicht eingehalten, ich finde das gehört zu deiner Sorgfaltspflicht, darauf hinzuweisen. Den link zu t online kann ich leider nicht einfügen. Russland-Experten entsetzt über Vortrag von Krone-Schmalz.
Liebe Grüße Dominik

ButzkoDominik

Danke für den Hinweis. Ich empfehle, sich zunächst den Vortrag anzuhören, und danach den Artikel bei t-online zu lesen:
https://www.t-online.de/region/stuttgart/id_100072508/russland-experten-entsetzt-ueber-vortrag-von-gabriele-krone-schmalz-in-reutlingen.html

sowie den in dem Artikel erwähnten Twitter-Thread von Franziska Davis:
https://twitter.com/EFDavies/status/1581925111132659713