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Wir werden von Wahnsinnigen regiert (MAI 22)

im Mai 2022

Liebe Freundinnen und Freunde des politischen Kabaretts,
 
Wladimir Putin, daran besteht kein Zweifel, ist ein despotischer Autokrat, gefangen im Körper eines autokratischen Despoten. Ein Mann, der gegen jede Form von Abweichlern vorgeht, politische, kulturelle und sexuelle. Und der gegen die Presse- und Meinungsfreiheit vorgeht. Das sollten wir nicht vergessen: Politische Satire ist immer auch Regierungskritik. In Russland wäre ich schon längst verhaftet und ins Gefängnis geworfen. So schaut‘s nämlich aus: Ein Wladimir Putin schafft es, dass ich dankbar bin, von Olaf Scholz regiert zu werden.
 
Und natürlich gibt es für diesen unverhältnismäßigen Akt der Aggression, für diesen übergriffigen Angriffskrieg von Putin auf die Ukraine nicht das geringste Verständnis.
John Lennon sagte mal: „Wir werden von Wahnsinnigen regiert.“ Und jetzt frage ich mich: Woher kannte John Lennon Wladimir Putin?
 
Und am meisten leidet  - wie immer  - in einem Krieg, die unschuldige Zivilbevölkerung.
Und grade die ukrainische Zivilbevölkerung verdient unsere uneingeschränkte Solidarität. Und grade, weil sie das verdient, ertappe ich mich immer wieder bei der Frage, ob wir im Westen eigentlich auch von Wahnsinnigen regiert werden? Und ob am Ende vielleicht auch die Ukrainerinnen und Ukrainer von Wahnsinnigen regiert werden?
 
Nicht dass wir uns missverstehen: Es gibt nichts an Putins Politik zu verteidigen. Aber ist es vielleicht erlaubt, auch mal die Politik des Westens und der Ukraine kritisch zu hinterfragen?
Und zwar ohne vom sicheren Fernsehsessel in Deutschland aus der Ukraine das grundsätzliche Recht auf Selbstverteidigung absprechen zu wollen.
 
Aber ist vielleicht erlaubt, auch mal den ehemaligen Bundesbildungsminister und einer pazifistischen Appeasementhaltung gänzlich unverdächtigen Klaus von Dohnanyi zu zitieren,
der übrigens im Januar ein sehr interessantes Buch veröffentlicht hat mit dem Titel: „Nationale Interessen“ (Hier gibt's eine sehr aufschlussreiche Rezension dieses Buches.)


Dieser Klaus von Dohnanyi hat Anfang Mai im NDR-Fernsehen daran erinnert, dass es kein geringerer war als US-Präsident Biden, Old Joe from Yippieyayho, der im Dezember 2021 jegliche Gespräche mit Putin von vornherein abgelehnt hat. (Quelle)
Und zwei Monate später wird im Westen die Geschichte erzählt, dass es Putin sei, der an Verhandlungen kein Interesse habe. Wie gut, dass es stets nur die Russen sind, die Propaganda verbreiten.  Und in diesem Zusammenhang empfiehlt es sich, auch noch mal den alten Schinken „Die einzige Weltmacht“ von Zbigniew Brzezinski aus dem verstaubten Buchregal zu holen, und sich zu vergegenwärtigen, dass die USA ein geostrategisches Interesse daran haben, jegliche Annäherung zwischen Russland und Westeuropa zu unterbinden, und vor allem die Ukraine dabei als entscheidendes Spielfeld auf dem globalen Schachbrett zu betrachten.
Oder wie es Lukas Podolski mal formulierte: „Schach ist wie würfeln, nur ohne Karten“
 
Welche Spielfigur dabei der ukrainische Regierungschef Selenskyi einnimmt, ob als Turm oder Bauernopfer, ist noch nicht gänzlich absehbar. Nur eins steht fest: Der König ist er nicht. Höchstens der Narr am Hofe des Königs. Und wer eignet sich besser für die Rolle des Narren, als ein ehemaliger Fernsehkomiker?
Man stelle sich vor, Deutschland wird von Mario Barth regiert. Allein bei dem Gedanken wird einem schon richtig wohlig ums Herz.
 
Und dass Wolodimir Selenskyi dabei im Rest der Welt, und auch in Deutschland als Held verehrt wird, der „für uns Freiheit und Demokratie verteidigt“, ist eine Sichtweise, die an den Standpunkt von Johnny Depps Scheidungsanwalt erinnert. Oder mit anderen Worten: Ohne die Aussage von Amber Heard sollte man sich kein Urteil bilden.
 
So stellt sich z. B. die Frage, was eigentlich davon zu halten ist, wenn Selenskyi vom Westen fordert, russische Energielieferungen zu boykottieren und gleichzeitig sein Land zu unterstützen. Wer erklärt ihm, dass die westliche Produktion ohne russische Energie gar nicht imstande wäre, sein Land zu unterstützen? Wer bringt`s ihm bei? Der amerikanische Präsident Cotton Eye Joe anscheinend nicht.
 
Und vor allem, wenn Selenskyi den Westen von russischer Energie abschneiden will, warum sabotiert er nicht die Leitungen? Zur Erinnerung: Zwei Pipelines von Russland nach Westeuropa verlaufen durch die Ukraine. Durch genau diese Leitungen fließt täglich russische Energie von Russland nach Westeuropa. Warum hat Selenskyi die noch nicht schon längst in die Luft gesprengt? Antwort: Weil er täglich – auch im Krieg – von Moskau dafür viel Geld erhält. (Quelle)
Jetzt ist auch klar, warum der Mann im Westen als Held verehrt wird. Er hat nicht nur den Kapitalismus begriffen, sondern auch die damit verbundene Doppelmoral und Heuchelei.
 
Und was Demokratie und Freiheit in der Ukraine betreffen, so werfen wir noch mal einen Blick auf den Umgang mit ukrainischen Männern zwischen 18 und 60 Jahren. Die dürfen nämlich die Ukraine nicht verlassen.
Was eine Verletzung von Menschenrechten ist.
Desweiteren werden sie von Selenskyi gezwungen, für Selenskyi die Waffen zu ergreifen.Das Recht auf Kriegsdienstverweigerung wird ihnen verwehrt.
Was eine weitere Verletzung von Menschenrechten ist.

Und als Konsequenz müssen Kriegsdienstverweigerer dann mitunter eine Freiheitsstrafe in einem Disziplinarbataillon ableisten. Auf gut Deutsch: Sie müssen dann doch an die Front, nur dass die dabei keine Waffe bekommen, und dafür aber die richtig gefährlichen Arschlochaufgaben übernehmen müssen, wie z B feindliche Stellungen ausspähen oder Minen räumen. Und ist ein Kommandant der Meinung, dass so ein Verweigerer sich ein bißchen zu viel verweigert, dann darf auf ihn offiziell genehmigt geschossen werden. (Quelle)
Nur dass davon hinterher keine medienwirksamen Bilder in die Öffentlichkeit gelangen.

Und was sagen dazu der Kriegsdienstverweigerer in der deutschen Bundesregierung, Robert Habek? Oder Anton Hofreiter? Oder die Grüne Vizepräsidentin des Deutschen Bundestags, Katrin Göring-Eckardt? Letztere plädiert für eine schnellstmögliche Aufnahme der Ukraine in die EU. Wahrscheinlich, weil sie es so geil findet, wenn ukrainische Staatsrepräsentanten, wie der allseits höfliche und zurückhaltende Vorzeigediplomat Andrej Melnyk einen deutschen Bundeskanzler Olaf Scholz als beleidigte Leberwurst bezeichnet.
 
Und in 15 Jahren dann, wenn die Ukraine bemerkt hat, dass es ihnen wie allen anderen osteuropäischen Ländern in der EU geht, nämlich mangels ökonomischer Konkurrenzfähigkeit schlechter als vorher, und nachdem dann aus Kiew der 50. Eklat und 100. Affront gegen westeuropäische Volksvertreter und Institutionen zu vernehmen war, werden im Fernsehen bei Lanz oder Plasberg unsere allseits beliebten Expertinnen und Experten die Frage diskutieren, wie wir uns nur einem solchen Regime an den Hals schmeissen konnten, gegen das Victor Orban ein angenehmes Schmusekätzchen ist.

 
Und um mal zu veranschaulichen, wessen Geistes Kind wir da in die EU holen wollen, möchte ich Euch zum Schluss noch ein Video verlinken, das auf Youtube nur nach Anmeldung und Alterskontrolle zu sehen ist, weil der Inhalt in der Tat sehr verstörend ist.
 
Produziert wurde es von der staatlichen Nachrichtenagentur Ukrinform TV, und zu sehen ist ein Drohnenangriff auf russische Fußsoldaten. Also eines dieser Videos, wie man sie seit Wochen täglich zu Dutzenden im Netz finden kann.
Nur mit dem Unterschied, dass diese russischen Fußsoldaten sich offensichtlich außerhalb einer Kampfsituation befunden haben, und sogar beim Abtransport von verwundeten Kameraden beschossen werden.
Das verstörende dabei ist nicht, dass man mal wieder den Beweis erhält, wie sehr ein Krieg die schlechten Eigenschaften des Menschen hervorbringt.
Das verstörende dabei ist, dass diese Schlechtigkeit auch in der Postproduction eines staatlichen TV-Senders so weit geht, den gesamten 2-minütigen Clip über das Verletzen und Verwunden von Menschen mit lustiger Tom&Jerry-Cartoon-Musik zu unterlegen. (Hier geht's zu diesem Video. Nichts für empfindliche und schwache Nerven!!)
 
Was freue ich mich jedenfalls schon darauf, eine solche Mentalität im Europäischen Parlament begrüßen zu dürfen. Robert Habek, Anton Hofreiter und Katrin Göring-Eckardt können es anscheinend kaum erwarten.

Dieter Radtke

Es ist wohltuend, wenn die vorherrschende veröffentlichte Meinung mal gegen den Strich gebürstet wird. Danke für den Beitrag!

Verena

Ich habe mir das Video noch nicht angeschaut, aber die Kommentare darunter sind wirklich entsetzlich und sagen schon alles

Margret Garden

Danke für die vielen Informationen die ich immer gerne lese. Ja, es ist ungeheuerlich das Deutschland nur noch das Wort " Waffenlieferungen" im Mund hat. Ich würde mir wünschen, das der Botschafter M. aus Deutschland mit seiner Familie ausgewiesen würde. Dieser Botschafter hat vor keinen Respekt. Einfach schlimm. Es wäre besseer sich mal Gedanken zu machen miteinander zu sprechen auch Herr S. Ich habe Sorge wie das endet. Gewalt erzeugt weitere Gewalt,

helmut försch

Lieber HG
Es ist. bei aller tristesse erfrischend, immer wieder Deine Tekte zu lesen. Endlich einer, der durchblickt. Ja, wir werdenvon kampfgeilen Politikerinnen an den rand des dritten Weltkriegs gedrängt. Ich bin im 94, habe noch den 2. Weltkrieg mitgemacht, wir haben alles verloren und werden von diesen Menschen regiert, die keine Ahnung davon haben, was sich anrichten. Deutschland hatte 1945 die historische Chance, den Kriegsspielen zu entsagen. Wir wurden aber zum Erfüllungsgehilfen der USA. Das Ergebnis - eines der Ergebnisse ist dieser Krieg.

christisn Überschall zu

grüezi lieber Kollege, das ist das beste, was ich zu diesem Krieg bisher gelesen habe. Hut ab. Es ist einfach Unfassbar, wie schnell Deutschland zu einem Kriegstreiberland mutiert ist! Danke fürs schicken und lieben Gruß aus München

Anke

Wenn gekränkt sein ein Kriterium für Krieg sein soll, waren die Deutschen dann 1939 ("Versailler Diktat") auch im Recht?
Aber danke für den Literaturhinweis auf K.v.Donanyi, das Buch werden wir lesen.

Joanne Schaller

Lieber HG Butzko, ich schätze ihre mutigen Beiträge, aber bitte keine küchenpsychologischen Ferndiagnosen mehr über den „Psychopathen im Kreml“! Mit Paul Craig Roberts, Elder Statesman und Assistant Secretary von Reagan, in der Asia Times vom 12.04.22 bin ich eher der Meinung, dass Putin mehrere strategische Fehler gemacht hat, indem er zu lange auf Warnungen und Diplomatie gesetzt hat, bis er nur noch die Wahl zwischen Pest und Cholera hatte.
„Werte“ sind in der Geopolitik jedenfalls keine harte Währung!

Tja, und nun hat sich auch noch der Heilige Vater zu den „Querdenkern“ gesellt und „Putins Propaganda“ übernommen! Wie sollen Ursula von der Leyen, Anton Hofreiter, Marieluise Beck etc.pp. jetzt reagieren? Sanktionen fordern, das Vermögen des Vatikans einfrieren und alle Kirchengüter konfiszieren, um noch mehr Waffenlieferungen zu finanzieren – also nicht mehr Pflugscharen, sondern auch Kirchenglocken zu Schwertern? Oder soll Victoria Nuland besser gleich einen Regime Change im Vatikan inszenieren? Franziskus sollte das Schicksal des allzu China- und Russlandfreundlichen und ersten nicht-korrupten! pakistanischen Ex-Präsidenten Imran Khan eine Warnung sein, der doch tatsächlich die Unvorsichtigkeit hatte, den Amerikanern einen Drohnenstützpunkt zu verweigern …

„Der totale Krieg also ist das Gebot der Stunde. Es muß jetzt zu Ende sein mit den bürgerlichen Zimperlichkeiten, die auch in diesem Schicksalskampf nach dem Grundsatz verfahren wollen: Wasch mir den Pelz, aber mach mich nicht naß!“
von wem stammt dieser Satz: von Ursula, Anton, Marieluise, Annalena 2022, oder? Wer´s nicht weiß, soll googeln!

Geschichte wiederholt sich seit den Alten Römern: „divide et impera“ - schwäche die Rivalen, die du im Kampf nicht besiegen kannst, indem du dafür sorgst, dass sie sich gegenseitig die Köpfe einschlagen, „Barbarendiskurse“ von den Phöniziern, die angeblich ihre eigenen Kinder ihren Göttern zum Fraß vorwarfen bis zur „Brutkastenlüge“, die „Thukydides-Falle“ - wer nicht mit uns ist, ist gegen uns. Auch Sabotage, Täuschung und Lüge - fake news, false-flag-actions gehörten schon seit Byzanz und den Normannen zum Werkzeugkasten ihrer Geheimdienste und finden sich bei Sun Tzu „Die Kunst des Krieges“ vor 2500 Jahren …

Mila Zamborlini

Vielen Dank,
es tut so gut eine nüchterne Analyse zu hören.
ich kann diese einseitige Berichtserstattung, die endlose Kriecherei vor den USA und die Heuchlerei nicht mehr ertragen. Bitte nutzen Sie Ihre Reichweite und rütteln Sie die Menschen bevor es zu spät ist.
Wenn Sie wieder mal in München sind bin ich (hoffentlich) dabei!

Wolfgang Hüttinger

Toller Text. Bin schon lange ein großer Fan von HG Butzko und freue mich schon auf den nächsten Auftritt in der
Alten Schule.
(wünsche Schalke Aufstieg in Liga 1)

Christa Bierling

Bin voll und ganz bei Ihnen Herr Butzko. Kann leider nicht so formulieren . Bin auch nur eine alte Frau. Sie haben meine Denke getroffen. Dankeschön.

Georg Glas

Danke!
Leider ist Selensky der Führer (Rattenfänger), vorher stand nur Putin zur Verfügung, von dem die Spitzenpolitiker von CSU, CDU, FDP und Grüne träumen. Er kann agieren wie er möchte!! Ohne daß im Parlament alles zerredet wird( Dr. Söder, Prinzregent)
Und Merz hat sich schon mal umgeschaut ob alles zerlegt ist für den Wiederaufbau von Black Rock und wo sie schon mal anfangen können!
Ach so!!?? Er ist Politiker und weiß natürlich nicht mehr wo er herkommt!!
Butzko halte uns am Leben!

Steffen K.

Einfach nur Danke! Jeder Krieg ist das Übel schlechthin und es gibt kein schwarz - weiß. Nur wo Berichterstattung Wahrheit propagiert und durch Auslassen von Information die Aussage beeinflußt gilt das alte Zitat: „Das erste Opfer eines jeden Krieges ist die Wahrheit“
Es ist halt nicht schwarz weiss.

M. Frahm

Lieber Herr Butzko,

ich maße mir nicht an einer von 80 Millionen Chef-Strategen und Oberkennern von Corona- und Fußballschiedsrichtermaßnahmen zu sein. Ebensowenig bin ich vertraut mit dem ukrainischen Wehrdienstbegebenheiten und deren Umsetzung im Krieg.
Jedoch weiß ich aus erster Quelle, dass mindestens zwei Männer geflüchteter ukrainischen Frauen zu Hause sind und sich um Haus und Hof kümmern. Ob es für die beiden Ausnahmegenehmigung gibt, weiß ich nicht. Zumindestsindsie aber zwischen 18 und 60 Jahren. Gesagt wurde mir jedenfalls, dass es freiwillig sei, ob man sich zum Kampf mit der Waffe melde. Ob das nun der Wahrheit entspricht, kann ich natürlich auch nicht beurteilen. Denn dann müsste ich ja Chef-Versteher des ukrainischen Wehrdienstrechts sein. Und das bin ich ja nicht, wie ich selbst zuvor festgestellt habe.
Auch Sie sollten jedenfalls nicht immer alles glauben was Sie denken und es sogar auf das Gelesene erweitern.

Ich wünsche weiterhin fröhliches Kritisieren und werde auch weiterhin gerne Ihre geistigen Ergüsse lesen.