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Wenn Köpfe rollen müssen (NOV 06)

im Okt. 2006

Liebe Freunde und Förderer des weltverbessernden Kabaretts.

Wie schnell doch die Zeit vergeht.
Es ist erst gut einen Monat her, da gab es den Skandal um eine Inszenierung von Mozarts "Idomeneo" an der Berliner Oper, an deren Ende die Schädel unserer welt-bekanntesten Religions-Anstifter abgehackt wurden.
Und hast-du-nich-gesehen hatte man wieder Angst vor diesen ach-so-verletzbaren-religiösen Gefühlen, als Wolfgang Schäuble, unsere spirituelle Super-Nanny, mutig auf den Plan trat, und also stolz verkündete:
"Nix da. Im Namen der Freiheit: Bei uns müssen Köpfe rollen!"

Nun, auch wenn wir nicht wissen, wen genau eigentlich Schäuble mit "bei uns " meinte (Das Innenministerium? Die Regierung? Oder den gesamten Bundestag?), ein paar deutsche Bundeswehrsoldaten in Afghanistan jedoch dachten sich, "bei uns "wird schließlich am Hindukusch verteidigt, und da machen wir doch gerne mit....."

Und schon wieder gab es einen Skandal. Diesmal um Fotos von Leichenschändung.
Dabei haben die da niemanden erschossen, oder geköpft, oder noch schlimmer: verhört.
Die haben den Schädel ja nur gefunden. Die haben den noch nich mal ausgebuddelt. Der lag da halt so rum. So in der Gegend da...Wie da halt in Afghanistan Schädel da halt so rumliegen.
Und wenn ich das nur früher gewußt hätte, daß das Hochhalten eines Totenkopfes verboten ist, dann hätte ich damals meinen Biologielehrer angezeigt.
Dann hätte ich wenigstens einen vernünftigen Abschluß gemacht und was anständiges gelernt.
Vielleicht Innenminister, oder Opern-Intendant, oder Religions-Anstifter.

Aber mal im Ernst: Alle Psychologen sind sich einig, daß jeder (!) Mensch bei so einem Einsatz zu so einem Verhalten fähig wäre.
Was erwarten wir eigentlich?
Wir schicken Soldaten in ein Kriegsgebiet, und erwarten, daß die für uns die Knochen hinhalten, und wenn sie es machen, is es auch wieder nich OK....

Und apropos Leichenschändung:
Aus aktuellem Anlass noch ein Wort zu den Memoiren von Gerhard Schröder:
"Wort"