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Euro-Domino-Day (SEPT 11)

im Aug. 2011

Liebe Freunde des politischen Kabaretts, am 1. August erschien mein Buch GELD oder LEBEN und drei Tage später sind weltweit die Börsenkurse abgestürzt. Jetzt stellt sich mir die Frage, worüber ich wohl mein nächstes Buch schreiben soll? Katholische Kirche? Bayern München? Schwiegermütter? Vieles böte sich an, außer natürlich die FDP. 
Denn man tritt ja nicht auf Leute, die bereits am Boden liegen. Weitere drei Tage später kam es dann zu schweren Unruhen in Großbritannien. Nachdem vor einiger Zeit die friedlichen Proteste gegen die Finanzspekulanten im Londoner Bankenviertel von den Zockerbrüdern mit Hohngelächter quittiert wurden, dachte sich jetzt eine radikale Unterschicht: "Machen wir es doch wie diese radikale Oberschicht, und bedienen uns ohne zu fragen einfach mal bei der Mittelschicht!" Und auf diese Weise haben wir jetzt endlich mal erfahren, warum die Engländer solche Sandwich-Fanatiker sind: Sie lieben es einfach, von zwei Seiten zerquetscht zu werden. Zum Glück legte wenigstens der britische Premierminister Cameron umgehend Wert auf die Feststellung, dass diese Krawalle in England nichts mit Unzufriedenheit zu tun haben. Und das fand ich doch sehr beruhigend. Denn man stelle sich vor, was wohl passieren würde, wenn diese Engländer also mal unzufrieden sind.  Weitere drei Tage später überraschte die Europäische Zentralbank dann mit der Ankündigung, europäische Staatsanleihen aufzukaufen. Und das hat mich sehr gefreut, denn das heißt ab sofort, dass die EZB den Banken Geld gibt, welches die Banken den Staaten weitergeben, und wenn die Banken dieses Geld von den Staaten nicht zurück bekommen, ersetzt die EZB den Banken den Verlust. Diese geniale Strategie kenn ich von früher, als ich noch ein kleiner Junge war. Wenn meine Tante mir damals ein 5-Mark-Stück zustecken wollte, musste ich es auch immer erst dem Nachbarn gegenüber leihen, und nur, wenn der das in der Kneipe versoffen hatte, bekam ich von ihr ein zweites 5-Mark-Stück, welches ich behalten durfte. Streng genommen brauchen die Banken die Staaten also eigentlich gar nicht mehr. Und genau darauf läuft das ganze ja auch hinaus. Weitere drei Tage später verkündeten dann auch folgerichtig Mutti Merkel und Nikolas Sackgesicht, dass es keine Eurobonds geben werde. Und das ist die schönste Nachricht von allen. Denn das heißt, dass es mit dem Euro-Rettungsschirm weiter geht wie bisher. Und für alle, die noch immer nicht verstanden haben, was das heißt, folgt hier jetzt eine kurze  "Einführung in die Wirkungsweise des EURO-RETTUNGSSCHIRMS!" Wenn man an einen aufgespannten Schirm denkt, so kann man sich den vorstellen, wie man ihn so über den Kopf hält, damit man von oben nicht nass wird. Man kann ihn aber auch aufgeklappt mit der Spitze nach unten auf den Boden stellen, so dass er eine Art Schüssel bildet. Letzteres ist nicht nur das passendere Bild für den Euro-Rettungsschirm, sondern auch die Tatsache, dass die Oberfläche dieses Schirms aus einem ähnlich reißfesten Material wie das Dach der Schalke-Arena besteht ist für die Vorstellungskraft sehr zuträglich.  Als nächstes stelle man sich vor, dass es dann also sagenwirmal 20 Staaten gibt, die beschließen: "Wenn ein Staat von uns seine Schulden nicht mehr bezahlen kann, wirft es seine Schulden einfach in diesen Schirm, und die übrigen 19 Staaten übernehmen dessen Schulden. Nicht alle zu gleichen Anteilen, sondern die wirtschaftlich stärksten Länder, wie z B Deutschland und Frankreich übernehmen größere Anteile als die schwächsten Länder. So weit so grau, wie bekanntlich alle Theorie. Denn irgendwann kommt dann nämlich so eine Rating-Agentur daher und verkündet: "Griechenland hat ja so viele Schulden. Wir raten allen, die den Griechen Geld leihen wollen, dies nur gegen ganz hohe Zinsen zu tun." Das ist zwar ungefähr so, als würde man einem Patienten bei drohendem Kreislaufkollaps als Erste-Hilfe-Maßnahme die Gurgel zudrücken, aber weil diese Agenturen genau sowas raten, heißen die ja auch Ratingagenturen, und nicht: "Wir-haben-mit-unseren-Marktmanipulationen-schon-soviel-Unheil-angerichtet-und-halten-mal-besser-die-Fresse-Agenturen." Jedenfalls dauert es also auch nicht mehr lange bis die Griechen verkünden, dass sie ihre Schulden nicht mehr bezahlen können, und schmeißen alles in den großen Topf, worauf die übrigen 19 Staaten zusätzlich zu den jeweils eigenen jetzt auch noch die griechischen Schulden mit übernehmen müssen. Nicht alle zu gleichen Anteilen, sondern die wirtschaftlich stärksten Länder übernehmen größere Anteile als die schwächsten Länder. Was z B für Deutschland und Frankreich kein Problem darstellt. Hauptsache, wir Deutsche müssen nicht allen anderen all ihre Schulden bezahlen. Deswegen ja auch das große Veto von Mama Merkel gegen Eurobonds. Zumal dieser Bond ja nicht mal James mit Vornahmen heißt. Alles in Butter also.  Gäbe es da jetzt nicht das schwächste dieser 19 übrigen Länder, nennen wir es mal Portugal, welches jetzt durch die zusätzlichen griechischen Schulden eine so hohe Belastung bekommen hat, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis eine Ratingagentur daher kommt und verkündet: "Portugal hat ja so viele Schulden. Wir raten allen, die den Portugiesen Geld leihen wollen, dies nur gegen ganz hohe Zinsen zu tun."  Und - Zack! Hastenichgesehen - verkünden als nächstes die Portugiesen, dass sie ihren Schulden nicht mehr bezahlen können, und schmeißen alles in den großen Topf, worauf die übrigen 18 Staaten zusätzlich zu den eigenen und den griechischen jetzt auch noch die portugisischen Schulden übernehmen. Nicht alle zu gleichen Anteilen, sondern die wirtschaftlich stärksten Länder übernehmen größere Anteile, als die schwächsten Länder. Was z B für Deutschland und Frankreich immer noch kein Problem darstellt. Mit Betonung auf "noch!" Denn das schwächste dieser 18 übrigen Länder, nennen wir es mal Spanien, hat jetzt durch die zusätzlichen griechischen und portugisischen Schulden eine so hohe Belastung bekommen, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis eine Ratingagentur daher kommt und verkündet:.....
Ihr merkt, worauf das hinaus läuft? Kürzen wir es ab.
Was Frau Merkel einen Rettungsschirm nennt, kenne ich noch aus meiner Kindheit als "Reise nach Jerusalem." Mit dem Unterschied, dass damals der letzte, der übrig blieb, der Gewinner war. Heute ist er der Depp. Und nun ratet doch mal, wer das sein wird!
Ich schlage deswegen vor, dass Frau Merkel die Übertragungsrechte an diesem Rettungsschirm an RTL verkaufen sollte. Die nennen sowas Domino-Day und erzielen damit super Quoten!

Jean-Patrick Donzey

Zum "Deal" zw. der Schweiz, den Banken, den Steuernoptimierern und der deutschen Regierung:

Die Mafia könnte aus ihrer Portokasse alle Defizite auf einmal auffüllen und dafür weltweite Straffreiheit bekommen.

Aber das hat sie ja schon und die Banken gehören ihr sowieso... War nur ein Vorschlag. Vergiss es.